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Kann eine KI-App echte Psychotherapie ersetzen?



Die Corona-Pandemie hat die psychische Belastung vieler Menschen verstärkt und gleichzeitig den Zugang zu Therapieplätzen erschwert. Lange Wartezeiten und eine hohe Nachfrage nach psychologischer Unterstützung führen dazu, dass viele Betroffene nach alternativen Lösungen suchen. Parallel dazu hält die Künstliche Intelligenz (KI) immer stärker Einzug in unser tägliches Leben – sei es im Arbeitsalltag, in der Kommunikation oder im Gesundheitswesen. Auch in der Psychotherapie werden KI-gestützte Anwendungen als mögliche Unterstützung erprobt. Sie verspreche eine schnelle, kostengünstige und niedrigschwellige Hilfe - doch können sie eine klassische Therapie wirklich ersetzen?


 

Wie Künstliche Intelligenz in der psychischen Gesundheitsversorgung eingesetzt wird

 

KI-gestützte Programme nutzen Algorithmen, um Gespräche zu simulieren, Stimmungen zu analysieren und passende Übungen bereitzustellen. Ziel ist es, Menschen mit emotionalen Herausforderungen durch strukturierte Selbsthilfemaßnahmen zu unterstützen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass solche Anwendungen dazu beitragen können, kurzfristig Stress und Ängste zu reduzieren.

 

Künstliche Intelligenz als Unterstützung für Betroffene

 

1.     Sofortige Verfügbarkeit - Während Therapieplätze oft mit langen Wartezeiten verbunden sind, können digitale Angebote jederzeit genutzt werden.

 

2.     Niedrigschwelliger Zugang - Der flexible und anonyme Zugang erleichtert es vielen Menschen, sich mit ihren psychischen Belastungen auseinanderzusetzen.

 

3.     Kostengünstige Alternative – Digitale Angebote sind oft kostengünstiger/kostenlos, während herkömmliche Therapien teuer werden können, wenn sie nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

 

4.     Alltagsbegleitung – Achtsamkeitsübungen beispielsweise können einfach in den Alltag integriert werden und als Unterstützung zwischen Therapiesitzungen dienen.


Warum Künstliche Intelligenz keine menschliche Therapie ersetzen kann

 

1.     Mangel an Empathie - Eine KI kann zwar Emotionen analysieren, aber keine echte zwischenmenschliche Verbindung oder ein tiefergehendes Verständnis für individuelle Lebenssituationen bieten.

 

2.     Risiko von Fehlinterpretationen – Kritische psychische Zustände können übersehen oder falsch bewertet werden, weshalb eine fundierte klinische Einschätzung durch einen Menschen unerlässlich ist.

 

3.     Begrenzte Individualisierung – KI-Programme basieren auf vorgegebenen Mustern und Algorithmen und können sich nicht flexibel an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpassen.

 

4.     Ethische und datenschutzrechtliche Fragen – Die hohen Sicherheitsstandards, die diese Verfahren benötigen, können nicht immer gewährleistet werden.

 

Fazit

 

KI-gestützte Anwendungen können eine wertvolle Ergänzung in der psychischen Gesundheitsversorgung darstellen, insbesondere für Menschen, die auf der Suche nach sofortiger Unterstützung sind oder Therapieangebote überbrücken möchten. Wenn es um tiefere therapeutische Prozesse, wie emotionale Nähe und komplexe psychische Erkrankungen geht, stoßen sie jedoch an ihre Grenzen.

 

Letztlich können KI-gestützte Programme den Zugang zu psychischer Unterstützung erleichtern, jedoch ersetzen sie nicht die Erfahrung, das Einfühlungsvermögen und das Fachwissen eines menschlichen Therapeuten. KI-gestützte Programme sollten also nur als Ergänzung, und nicht als Ersatz für eine klassische Therapie



Quellen

Boltwise. Künstliche Intelligenz als Psychiater: Wie KI-Therapie den Zugang zu psychischer Hilfe revolutioniert. IT-Boltwise. https://www.it-boltwise.de/kuenstliche-intelligenz-als-psychiater-wie-ki-therapie-den-zugang-zu-psychischer-hilfe-revolutioniert.html


DPTV. (2023, November 17). KI, DiGA und Toni: Psychotherapie und Digitalisierung. DPTV. https://www.dptv.de/aktuelles/meldung/ki-diga-und-toni-psychotherapie-und-digitalisierung/


Gründer.de. (2023, Januar 24). KI-gestützte Psychotherapie-Apps: Wie Künstliche Intelligenz die Psychotherapie verändert. Gründer.de. https://www.gruender.de/kuenstliche-intelligenz/ki-psychotherapie-app/


Netzpiloten. (2023, Dezember 6). Ist Künstliche Intelligenz der bessere Psychotherapeut?. Netzpiloten. https://www.netzpiloten.de/ist-kuenstliche-intelligenz-der-bessere-psychotherapeut/


SWR. (2023, November 23). Chatbots in der Psychotherapie: Wie Künstliche Intelligenz bei der Therapie helfen kann. SWR. https://www.swr.de/wissen/chatbots-in-der-psychotherapie-100.html


SWR. (2023, November 22). Künstliche Intelligenz in der Psychotherapie: Neue Chancen und Herausforderungen. SWR. https://www.swr.de/wissen/kuenstliche-intelligenz-ki-psychotherapie-100.html


Tagesschau. (2023, Dezember 9). KI in der Psychotherapie: Hoffnung oder Gefahr?. Tagesschau. https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/ki-psychotherapie-104.html


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