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Gaslighting - Hilfestellung der Angehörigen



Gefangen im Käfig von Manipulation und Erniedrigung.

„Du bist heute sehr emotional. “Du übertreibt wie immer. “So habe ich das überhaupt nicht gesagt.“ „Das stimmt so doch gar nicht.“ „Wieso lügst du?“. „Das ist nur in deinem Kopf.“ „Das habe ich bereits gesagt, hast du es etwa vergessen?“

Sätze, die ggf. jeder schon einmal gehört hat – aber auch bei diesem Thema macht die Menge das Gift. Wird man täglich mit solchen Aussagen konfrontiert, kann dies sehr schnell in Selbstzweifel und dem Gefühl des Realitätsverlusts resultieren. Doch wie genau kommt es überhaupt dazu? Und was kann man tun, wenn man Zeuge dessen wird?


Gaslighting – Begriffserklärung

Unter Gaslighting, zu Deutsch Gaslicht, wird eine Form psychischer Manipulation und psychischen Missbrauchs verstanden und wird auch „verstecktes Mobbing“ (Dr. Robin Stern 2017) genannt. Es ist der Versuch, sein Gegenüber zu verunsichern und diesen von falscher Wahrnehmung zu überzeugen. Ziel ist es meist, das Opfer in seiner Selbstsicherheit zu erschüttern, indem es aufgrund der Manipulation seine eigene psychische Gesundheit anzweifelt. Ihm wird dabei gezielt versucht einzureden, dass sein Blick auf die Realität verzerrt sei, ebenso wie Erinnerungen unwahr abgespeichert werden.


Zum Hintergrund: Ursprünglich hat dieses Phänomen seinen Namen von dem britischen Theaterstück „gaslight“ (1983), in welchem eine Frau von ihrem Ehemann durch psychologische Tricks und Manipulation an den Rand eines Zusammenbruchs treibt, indem er unter anderem aktiv eine mit Gas betriebene Zimmerlampe flackern lässt und in der überliegenden leerstehenden Wohnung umherläuft, seiner Frau allerdings einredet, sie bilde sich dies bloß ein – was diese zunehmend anfängt zu glauben.


In der Psychologie wird dieser Begriff also nun für manipulatives Verhalten, welches, wie bereits erwähnt, den Selbstwert und das Selbstvertrauen des Gegenübers erschüttern lässt, verwendet.

Anfällig hierfür sind Beziehungen, die eigentlich vertrauensvoll sein sollten, diese Manipulation baut sich hierbei über längere Zeit sukzessiv auf und äußert sich in vorgeschobenen Sorgen, Vorwürfen, Schuldzuschreibung und Lügen – die manipulierende Person versucht, das Opfer zu dominieren und Macht auszuüben, indem der Gegenüber abgewertet wird, um darüber das eigene Selbstwertgefühl zu steigern.


Woran erkenne ich Gaslighting?

Opfer von Gaslighting kann man nicht allein in Partnerschaften werden, sondern auch in Freundschaften, in der Familie oder auch unter Arbeitskollegen.

Betroffene können meist im Zuge dessen nicht mehr zwischen Realität und Schein unterscheiden und stellen sich selber die Fragen, ob die eigene Wahrnehmung tatsächlich falsch sei, ob man Unrecht habe, oder ob man verrückt werde.

Bereits zu Beginn wurden typische Phrasen eines Gaslighters/ einer Gaslighterin angeführt, welche Anhaltszeichen geben können, zu hinterfragen, ob man dem eventuell ausgesetzt sind, bzw. ob Bekannte/ Freunde/ Angehörige davon betroffen sind.



Anzeichen des Täters sind u. a.

  • Unterstellungen

  • Erniedrigung

  • Verleugnung der Realität des Opfers

  • Übertreibung

  • Ausüben von Macht und Kontrolle


Anzeichen des Opfers sind u. a.

  • es wird sich häufig - auch subjektiv wie objektiv grundlos - entschuldigt; im Gegensatz zur anderen Person

  • Schuldgefühle und Scham

  • Angst, missverstanden zu werden

  • wachsende Selbstkritik und starke Selbstzweifel

  • das Gefühl, Realität und Illusion nicht differenzieren zu können

  • emotionale Abhängigkeit

Wenn diese Anzeichen beobachtet werden können, sollte sich die Frage gestellt werden, wie häufig es zu diesen Situationen kommt. Sollte vielleicht die Beziehung zu der bestimmten Person hinterfragt werden?



Was kann ich gegen Gaslighting tun, wenn ich Zeuge werde?

Zeuge dessen kann man insbesondere dann werden, wenn der/ die (vermeintlich) Gegaslightete aus dem engeren Umfeld ist, da dann das unter Umständen veränderte Verhalten erkannt werden kann. Da sich häufig über die Beziehung das Verhalten des Gaslighteten verändert, sollte auch dieser gekannt werden. Das Verhalten ist andernfalls kaum bis gar nicht beurteilbar.


Psychologen raten ebenso dazu, häufiger auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und sich nicht allzu viel einreden zu lassen. Die Selbstzweifel der Betroffenen können durch Gespräche mit Vertrauten helfen, indem sich über Erlebnisse ausgetauscht und diese abgeglichen werden kann – Problem hierbei ist jedoch, dass Gaslighting meist im Privaten geschieht – sollte man jedoch mitbekommen, dass der Person die eigene Zurechnungsfähigkeit und Realität wie auch Wahrnehmung aberkannt wird, ist es ratsam, dem/ der Gegaslighteten zur Seite zu stehen, Tipps zu geben und die Sicherheit zu geben, sich selbst zu vertrauen. Es kann zudem helfen, Gespräche aufzuschreiben und zu dokumentieren.

Helfen Sie beim Ausbrechen aus dem Gefängnis aus Manipulation und Erniedrigung.


Offensichtlich ist es am einfachsten zu helfen, wenn aktiv auf einen zugekommen wird, jedoch ist dies aufgrund von Scham und Unsicherheit häufig nicht der Fall. Sobald man also den Verdacht hat, die Situation unangenehm scheint oder der/ die (vermeintlich) Gaslightende den (vermeintlich) Gegaslighteten unterdrückt oder verunsichert, ist Aufmerksamkeit der erste richtige Schritt.

Der Königsweg, welcher jedoch gleichzeitig der schwierigste ist, ist es, die Beziehung zu der manipulierenden Person zu beenden, da häufig Depressionen als weite Folge resultieren. Auch hierbei kann es durchaus nützlich sein, bereits zu einem früheren Zeitpunkt Unterstützung zu bieten, zu ermutigen und darzustellen, was das Wichtige am Beenden der Beziehung ist.


Wir sollten nicht nur auf uns schauen, sondern aufmerksam durch die Welt gehen, insbesondere wenn es um unsere Vertrauten geht.

Wir sollten darauf achten, wie sich unsere Freunde, Bekannten, Familie verhalten, besonders wenn es uns unvertraut erscheint.


Dem Betroffenen können auch folgende Hilfestellungen vorgeschlagen werden - auch psychische Gewalt ist Gewalt.

Quellen






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