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Adaptogene



Stress ist im alltäglichen Leben nicht zu vermeiden und auch ganz normal. Wenn wir stressigen Situationen ausgesetzt sind, so passt sich unser Körper daran an und reagiert entsprechend mit unterschiedlichen physiologischen Vorgängen zur Regulation. Wenn Stress allerdings chronisch wird, so kann dies zu verschiedenen unangenehmen Symptomen sowie körperlichen und psychischen Erkrankungen führen. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck und Herzerkrankungen, aber auch Angststörungen, Depression, Gedächtnisprobleme und chronische Erschöpfung. Dementsprechend ist es besonders wichtig, den eigenen Körper bestmöglich darin zu unterstützen mit Stress umgehen zu können. Hierbei hilft uns die Kraft der Natur in Form von pflanzlichen Adaptogenen.


 

Was sind Adaptogene? 

Der Gebrauch von Adaptogenen hat bereits eine lange Geschichte und ihre Wurzeln in alten Heilkünsten, z.B. in der Traditionellen Chinesischen Medizin oder Ayurveda. Sie wurden zur Genesung von Krankheiten, bei physischer Schwäche, gegen Gedächtnisprobleme und bei vielen weiteren Symptomen eingesetzt. Auch wurden sie genutzt, um Ausdauer, Vitalität und Langlebigkeit zu erlangen.  Die heilsamen Pflanzen halfen den Menschen bei physischem und emotionalem Stress, brachten eine Verbesserung des Immunsystems und führten zu allgemeiner innere Balance. Ungefähr vor 50 Jahren wurden adaptogene Pflanzen auch in Europa wieder entdeckt. Genutzt wurden sie zur Steigerung von Kraft und Ausdauer im Sport sowie dazu, uns gegen Herausforderungen resistenter zu machen. Adaptogene können Stress abpuffern, das Immunsystem verbessern, körperliche Balance erhalten und unsere Resilienz fördern.


Es sind Pflanzen mit einer komplexen chemischen Struktur. Adaptogene beschreiben eine besondere Gruppe an Pflanzen, welche die Fähigkeit besitzen, das Nervensystem unseres Körpers positiv zu beeinflussen. Sie können sich auf unsere HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) auswirken, das Stresshormon Cortisol regulieren und die Ausschüttung von Endorphinen steigern. Adaptogene helfen unserem Körper dabei, sich an den erlebten Stress anzupassen. Sie schützen uns gegen stressbedingte pathophysiologischen Symptome, verbessern unsere mentales Vermögen und erleichtern es unserem Körper sich zu einem Zustand der Balance zurück zu regulieren.


Wie wirken Adaptogene?

Adaptogene helfen uns bei der Stressbewältigung, da sie im Körper die Funktion der HPA-Achse ausbalancieren können. Diese ist beteiligt an Stressreaktionen und reguliert die Ausschüttung von Stresshormonen wie z.B. Cortisol. Im Vergleich zu anderen schnell wirksamen und anregenden Substanzen, wirken Adaptogene auch langfristig auf Resilienz und unsere innere Balance.


Wenn wir einem Stressor ausgesetzt sind, so können Adaptogene die darauf folgenden körperlichen Reaktionen regulieren. Sie unterstützen die Nebennieren, das Immunsystem und das Nervensystem. Da adaptogene Pflanzen sowohl Überaktivierung als auch Unteraktivierung ausgleichen, haben sie sozusagen einen bidirektional normalisierenden Effekt auf das ganze System. Für Menschen, die sich chronisch erschöpft fühlen (körperlich und mental), sehr angespannt sind, Ängste haben oder fortwährendem Stress ausgesetzt sind können Adaptogene eine wertvolle Ergänzung sein. Die meisten Adaptogene haben antioxidative und angstlösende Eigenschaften und wirken auf zellulärer Ebene. Sie sind ausgleichend für unser Endokrines Sytem, Nervensystem, Immunsystem, Herz-Kreislauf-System und verbessern die Verdauung.

 

Verschiedene Adaptogene:

Die meisten Adaptogene findet man entweder als Tee, Pulver oder in Kapseln. Hier stellen wir euch die bekanntesten davon vor.

 

Gingseng

Gingseng kann zur Balance im Körper beitragen, indem es ausgleichend auf die HPA-Achse wirkt. Die Wurzel hilft bei Erschöpfung und Schwäche, kann die Immunfunktion verbessern und Bluthochdruck behandeln. Gingseng hat zudem stark antioxidative Eigenschaften. Er kann die physische Resilienz, Kraft und Energie steigern sowie zusätzlich die Erholung des Körpers nach Sport erleichtern.

 

Ashwagandha 

Ashwaggandha (auch Schlafbeere) hat die Fähigkeit, die Cotisol-Ausschüttung über die HPA-Achse zu regulieren. Daher wird es als natürliches Mittel für Stressmanagement eingesetzt. Das Kraut hilft den Schlaf zu verbessern sowie Ängste und innere Anspannungen zu reduzieren. Außerdem kann es unser Energielevel erhöhen und unsere kognitive Leistung positiv beeinflussen.

 

Maca

Maca wird oft eingesetzt, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu optimieren. Die Wurzel wirkt neuroprotektiv, beugt Entzündungen im Körper vor, kann das Immunsystem regulieren und hat antioxidative Eigenschaften. Maca kann uns streßresistent machen, mehr Energie geben und Erschöpfungszuständen entgegenwirken. Möglicherweise kann die Wurzel blutdrucksenkend wirken und unseren Metabolismus fördern. Auch gibt es Hinweise, dass Maca bei Depressionen helfen kann. Zudem kann Maca die Libido steigern und sich positiv auf unser hormonelles Gleichgewicht auswirken.

 

Rosenwurz

Die adaptogenen Wirkungen von Rosenwurz (Rhodiola rosea) werden zurückgeführt auf eine erhöhter Produktion von  Norepinephrine and Serotonin. Es wirkt weiterhin auf die HPA-Achse und kann Stress-Hormone reduzieren. Rosenwurz wird empfohlen zur Stärkung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit. Die Pflanze kann bei Angststörungen helfen und auch antidepressiv wirken. Rosenwurz kann uns auch allgemein im Umgang mit Stress unterstützen und Erschöpfung vorbeugen.

 

Tulsi

Das indische Basilikum, auch auch heiliges Basilikum, hat einiges an positiven Eigenschaften zu bieten. Tulsi hilft Stress zu reduzieren, kann die Atemgesundheit stärken, ist antimikrobiell und wirkt gegen Entzündungen im Körper. Es wurde gezeigt, dass die Pflanze unsere Organe gegen chemischen Stress (z.B. durch Luftverschmutzung oder Schwermetalle) schützen kann. Auch hilft sie dabei  physischen Stress zu bewältigen. Tulsi kann eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels und Blutdruckes erleichtern. Das Kraut hat positive Effekte auf unser Gedächtnis und verbessert die kognitive Funktion. Es kann psychologischen Stress senken, indem es angstlösend und antidepressiv wirkt.

 

Schisandra

Die Schisandra-Beere enthält viele Wirkstoffe, welche gesundheitsförderliche Eigenschaften besitzen. Sie wirkt beispielsweise antioxidativ, neuroprotektiv und entzündungshemmend. Schisandra kann gegen Stress schützen, da sie das Level der Stresshormon-Ausschüttung der HPA-Achse senken kann. Weiterhin wird der Beere nachgesagt, dass die uns zu mentaler Klarheit verhelfen kann. 

 

Weiter Adaptogene sind beispielsweise Süßholz, Moringa, Brahmi, Reishi, Cordyceps, Shatavari oder Kurkuma.

 

Dosierung

Adaptogene können verschiedene Wirkungen haben und sie sollten nach spezifischen Anweisungen angewandt werden. Auch sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich, weshalb bestenfalls immer ein Arzt konsultiert werden sollte, wenn man Adaptogene einnehmen möchte. Generell ist es empfehlenswert mit einer geringen Dosis zu beginnen.

 

Fazit

Adaptogene können uns gegen chronischen Stress schützen. Sie bieten eine gute Möglichkeit stressbedingte Erschöpfungszustände zu verringern und helfen dabei Krankheiten vorzubeugen, indem sie unser Stresssystem ausgleichen. Zudem können  zu hormoneller Balance beitragen, unsere Leistungsfähigkeit steigern und die körperliche sowie mentale Resilienz verbessern.


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Bildquelle: Bild von https://pixabay.com/de/users/hocus_phocus-23532529/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=7034940">Racheal

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